Heute jährt sich der legendäre Mordfall von Hinterkaifeck zum 100sten mal. Wir möchten dies zum Anlass nehmen, uns dazu zu äußern, warum wir uns als Band „Kaifeck“ genannt haben. Die meisten Leute, die den Fall kennen, wissen um dessen grausamen Hergang, um dessen ungeklärte Hintergründe. Es wird viel spekuliert um den oder die Täter und das Motiv hinter der Tat. Bis heute gibt es jedoch keine endgültigen Beweise, die eine klare Antwort darauf geben, wie und warum in der Nacht vom 31. März auf den 01. April 1922 sechs Menschen auf einem abgelegenen Bauernhof erschlagen wurden.
Manchen von uns in der Band ist diese Geschichte auch aufgrund der geographischen Nähe zum Ort des Geschehens seit der Kindheit bekannt und mindestens genauso lange ein Menetekel. Das Verbrechen mahnt uns einerseits vor den Tiefen menschlicher Abgründe, von Verschwörung einer Gemeinschaft, von Geheimhaltung und Verrat, von den sozialen wie den politischen Veränderungen der Zwischenkriegszeit mit all ihren weitreichenden Folgen, die erst spät auf dem oberbayerischen Land ankamen. Andererseits fasziniert uns eine gewisse Melancholie und eine Aura der Finsternis, die den Ort und seinen Mythos bis heute umgeben. Hinterkaifeck ist nicht nur ein Mordfall, sondern auch ein Fenster zu anderen Welten, düsteren Welten, Welten jenseits von dem, was durch Worte auszudrücken ist. In ihnen liegt eine Ästhetik des Unwirklichen, eine Ästhetik die wir auch in dem Wort „Kaifeck“ selbst akustisch wie optisch vermuten, die jedoch nur von Musik bedient werden kann. Auch mit unseren Liedern wollen wir denjenigen Gefühlen, Stimmungen und psychischen Zuständen Ausdruck verleihen, die in Worten oder Bildern nicht reflektieren.
posted March 31, 2022